KUB Billboards
Lili Reynaud Dewar
26 | 07 – 21 | 10 | 2018
2018 sind vier junge Künstlerinnen eingeladen, die sieben Billboards an der Bregenzer Seestraße mit einer Bildserie zu bespielen. Nach Flaka Haliti und Alicia Frankovich, folgt die Lili Reynaud Dewar, geboren 1975 in La Rochelle, Frankreich.
Lili Reynaud Dewar erzählt in ihren Videos, Performances und Skulpturen Geschichten von Gefühlen und Hindernissen. Die französische Künstlerin lotet Grenzen aus und schafft Räume, in denen die Schwächen und Stärken des einzelnen Menschen erlebbar werden. Welche Erfahrungen gehören zum Leben in einer Welt, in der sich Privates und Öffentliches ständig mischen? Welche Grenzen gelten — historisch, sozial, wirtschaftlich oder biologisch — als unüberwindbar? Und wie umgeht man sie trotzdem?
»Ich versuche mit diesen Plakaten auf humorvolle Art, der Logik des öffentlichen Raumes und der Politik ein intimeres Szenario gegenüberzustellen – eine alltägliche oder anekdotische Sprache. Ich konfrontiere die Logik des öffentlichen Raums mit Nacktheit – insbesondere des weiblichen Körpers. Diese Nacktheit wird immer wieder zensiert wird oder aus bestimmten öffentlichen Räumen (wie etwa den Sozialen Medien) ausgeschlossen, während sie zugleich aber eine wichtige Rolle spielt, um unsere Konsumkultur weiter anzukurbeln – beispielsweise in der Werbung.
In diesen Bildern spielen eine Reihe von Faktoren eine Rolle: Die Farbe des Körpers ist nicht die der klassischen „Nackten“, sondern ein Silbergrau, das vielleicht an Zigarettenrauch erinnert. Silbern kann sowohl glamourös als auch tödlich sein: Die Farbe ruft uns vielleicht das Material eines Roboters in Erinnerung, etwa den berüchtigten T1000 im Film Terminator 2 – einen Terminator, der ganz aus flüssigem Metall besteht. Das ist Teil meiner aktuellen Auseinandersetzung mit einer mitunter veralteten Cyborg-Ästhetik. Das Grau hingegen ist definitiv eine ambivalente Farbe, wenn es darum geht, den menschlichen Körper, Gesundheit und Vitalität zu thematisieren.
Die Schriftart, in der der ganz banale Satz auf die Plakate gedruckt wird, ist derselbe Schrifttyp, wie er für die Warnhinweise auf Zigarettenschachteln benutz wird »Rauchen tötet«. Die Idee ist, diese gezielt abstrakten und unpersönlichen Warnungen mit einer Sprache zu konfrontieren, die sich auf eine vertraute Situation bezieht.
Und schließlich gefällt mir die Vorstellung, meinen Körper an einem öffentlichen Ort einsetzen, speziell auf diesen Billboards an ihrem bestimmten Standort. Sie sind nur aus der Distanz zu sehen und ich werde mich vielleicht ein wenig einsam fühlen. Mein Ersuchen um Hilfe ist daher auch eine Bitte, es möge jemand kommen, um mir Gesellschaft zu leisten!«
Lili Reynaud Dewar über Ihre KUB Billboards 2018
Biografie
Lili Reynaud-Dewar (*1975 in La Rochelle, Frankreich) lebt und arbeitet in Grenoble, Frankreich. Ihre Arbeiten wurden weltweit präsentiert, unter anderem in Outpost Norwich (2014); New Museum, New York (2014); Kunstverein Hamburg (2016); CAM, Saint Louis (2016); K11, Shanghai (2016); SALTS, Basel (2016); Artpace, San Antonio (2017); Museion Bozen (2017); De Vleeshal, Middleburg (2017) und im Atelier Hermès, Seoul (2018).
Reynaud Dewar war an mehreren Gruppenausstellungen beteiligt, wie an der Biennale in Lyon (2007/2013); an der Marrakesch Biennale (2014); 2. Cafam Biennale in Peking (2014); 56th Biennale di Venezia (2015); Palais de Tokyo, Paris (2014/2012); MUDAM Luxembourg (2017) und am Wiels, Brüssel (2017). Mit ihren Performances und Screeningw war sie unter anderem an der Calder Foundation, New York (2012); dem Serpentine Cinema, London (2012); am Centre Pompidou, Paris (2014); in der Villa Medici, Rom (2017) und an der Tate Modern, London (2017) zu Gast.
2013 wurde Lili Reynaud-Dewar mit dem Prix Fondation Ricard ausgezeichnet.