KUB Billboards
Simon Fujiwara
21 | 04 | 2017 – 07 | 01 | 2018
Die Plakatwände an der Seestraße sind zu einem festen Bestandteil des Kunsthaus Bregenz im öffentlichen Raum geworden. Es sind nahezu quadratische Flächen, die von Künstler/innen mit eigens dafür entworfenen Sujets bespielt werden. Nach dem Auftakt anlässlich des Jubiläumsjahrs, das die Fassadengestaltung vergangener Ausstellungen zeigt, wird Simon Fujiwara (*1982) ab April die Billboards kuratieren.
Das Werk des britisch-japanischen Künstlers kann als Untersuchung des zunehmenden Drangs nach Selbstdarstellung und Individualität in unserer Kultur gesehen werden, die in seiner Generation kraft neuer Technologien allgegenwärtig ist. In einer ungewöhnlichen Auftragsarbeit initiiert Fujiwara eine Werbekampagne für das Kunsthaus Bregenz, die er für die unterschiedlichsten Orte entwickelt: von den Billboards bis hin zu diversen Onlineplattformen. Indem er in die Rolle des PR-Beraters schlüpft, um die Außendarstellung des Museums einer Neubetrachtung zu unterziehen, stellt Fujiwara die traditionelle Beziehung zwischen Künstler und Institution infrage. In Anknüpfung an sein Projekt Joanne von 2016 verpflichtet Fujiwara unter anderem seine frühere Kunstlehrerin als »Gesicht« der Medienkampagne für das Kunsthaus Bregenz. Für Joanne Salley – ehemalige Schönheitskönigin, Künstlerin, Boxkämpferin und Opfer eines Nacktfotoskandals in der britischen Boulevardpresse – hatte Fujiwara zuvor eine Imagekampagne konzipiert, um den Schaden, den ihr öffentliches Image durch die nationalen Medien 2010 erlitten hatte, zu kompensieren.
Fujiwaras Campaign beruft sich auf Prinzipien, die von Künstlern wie Sturtevant oder Andy Warhol geprägt und hier weiterentwickelt wurden, um uns mit einer ebenso komplexen wie verstörenden Beziehung zwischen Künstler und »Muse« zu konfrontieren, wobei Fujiwara seine ehemalige Lehrerin als »Readymade« in Anspruch nimmt: Er arbeitet mit Archivbildern, die in ihrer kommerziell ansprechenden Form als Werbung für eine unendliche Reihe beliebiger Produkte dienlich sein können.