Klimatechnik
Das Kunsthaus Bregenz zeichnet sich durch ein innovatives Klimasystem aus, das im Wesentlichen auf vier Prinzipien beruht:
Aktive Massenkopplung und Bauteilheizung/Bauteilkühlung
In die nichttragenden Betonwände und die Decken des Hauses wurde ein System aus Kunststoffrohren von insgesamt 23,4 km Länge eingegossen, in dem Wasser zirkuliert, das die Gebäudemasse je nach Bedarf kühlt oder heizt. Durch die Absorptions- und Speicherfähigkeit der unverkleideten Baumasse lässt sich das Gebäude thermisch kontrollieren und das gewünschte Raumklima erzeugen.
Lüftung
Durch die Kopplung der Temperaturregulierung an die Gebäudemasse muss die Luft im Normalbetrieb keine wärmende oder kühlende Funktion erfüllen, sie dient nur der Be- und Entlüftung sowie der Be- und Entfeuchtung.
Erdkopplung
Der Standort des Kunsthauses wird für das Klimasystem genutzt: Die bautechnisch bedingten vier Schlitzwände um die Kellergeschosse des Gebäudes reichen bis in 26 m Tiefe und werden vom Grundwasser umströmt, das vom nahe gelegenen Berg Pfänder in den Bodensee fließt. In den Schlitzwänden, deren Stärke je etwa 1 m beträgt, ist ein Rohrnetz von 24 km Länge verlegt. Mit einer Wärmepumpe wird aus den Schlitzwänden die Energie für die Wärme- und Kälteerzeugung gewonnen. Im Winter wird für die Abdeckung der Spitzenwerte eine Gasheizung unterstützend hinzugezogen.
Störquellenabkopplung
Die Ausstellungsräume und die Zwischenräume über den Lichtdecken bilden zwei Zonen. Die in der oberen Zone stärkeren Licht- und Wärmequellen werden durch die Glasplatten von der unteren, klimatechnisch sensiblen Zone separiert.
Weitere zentrale Komponenten des Klimasystems sind die außenliegende Wärmedämmung und der flexible Sonnenschutz in Form von Jalousien zwischen der äußeren Glasfassade und der Isolierverglasung, die eine unerwünschte Erwärmung der Fassade verhindern. Das weder optisch noch akustisch in Erscheinung tretende Klimasystem des Kunsthauses, das ab 2005 fortlaufend technisch erneuert wurde, zeichnet sich durch seine energetische und finanzielle Sparsamkeit aus.