KUB 2025.03
███████
11 | 10 | 2025 – 18 | 01 | 2026
Verweigerung, Infiltration und die Gabe
Nach der Einladung, im Herbst 2025 im Kunsthaus Bregenz auszustellen, entschied der*die Künstler*in, die eigene Identität geheim zu halten. Nicht als Rückzug, sondern als Methode: eine bewusste Verweigerung der Ökonomien von Autor*innenschaft, Vermächtnis und Sichtbarkeit.
Während Anonymität sich als Instrument bewährt hat, um Zensur oder Unterdrückung in einem Kontext des „Widerstands“ zu umgehen, stellt diese Person hier die Beweggründe von Autor*innenschaft und der damit verbundenen Ökonomien zur Diskussion. Wenn es keine klar identifizierbare Instanz oder Person/en gibt, denen das Werk zugeschrieben werden kann, müssen die Fragen nach dem kreativen Impuls, nach Produktionsweise, Ästhetik und Bezüge auf frühere Werke neu und anders gestellt werden.
Was bleibt, ist ein antikapitalistisches Angebot, das jene Systematik von Analyse und Interpretation sabotiert, die Identität in einem kunsthistorischen und kulturellen Kontext ermöglicht.
Im obersten Geschoss des Kunsthaus Bregenz wird ein modulares 7,2 mal 7,2 Meter großes Haus installiert, das aus 249 einzelnen Aluminiumteilen und zwei Glasscheiben besteht. Es ist vollständig bewohnbar, mit Schlafbereich, Küche, Bad und einem versenkbaren Tisch. Über das Kunsthaus Bregenz ist es an Strom, Wasser und das Abwassersystem angeschlossen — der Einbau wird zum Parasit.
Parasitäre Architektur ist eine Praxis, bei der eine neue Struktur an einen bestehenden Bau angefügt wird. Der Parasit profitiert von der Infrastruktur des Wirts, wobei hier im Kunsthaus Bregenz Parasit und Wirt eine symbiotische Beziehung eingehen sollen.
Besucher*innen der Ausstellung sind eingeladen, den Raum zu bewohnen — sich zu setzen, sich hinzulegen, das Badezimmer zu benutzen. Nach Ende der Ausstellung bleibt das Haus als bewegliche Künstler*innenresidenz erhalten: eine lebendige, funktionierende Struktur, gebaut, um zerlegt und andernorts wieder zusammengesetzt zu werden. Das Haus verfügt über ein Handbuch, das Schritt-für-Schritt-Anweisungen für seine erneute Montage enthält. Es versteht sich als Werkzeug — bewusst unfertig —, allein bewährt durch seine Zweckmäßigkeit.
Auf den darunterliegenden Geschossen spiegeln architektonische Verkleidungen die Konstruktion des Hauses. Die flexiblen Membranen sind so entworfen, dass sie sich unterschiedlichen Klimabedingungen strukturell anpassen.
Das Modulhaus steht nicht zum Verkauf, darf nicht besessen oder archiviert werden. Es existiert, damit Menschen in ihm leben, es weitergeben, verändern oder einem anderen Zweck zuführen. Es widersetzt sich dem Nachleben der Kunst als Ware und sabotiert so eine Logik, die Wert mit Beständigkeit oder Sichtbarkeit mit Wahrheit gleichsetzt.
Das Haus wird mit den finanziellen Ressourcen der Ausstellung gebaut. Flexibilität ist hier keine ästhetische Geste, sondern eine politische Haltung. Das Haus passt sich den Bedingungen an: dem Klima, dem Kontext, dem Gebrauch. Es handelt sich um Architektur ohne Verpflichtung, eine Form, die geschaffen wurde, um die Systeme, durch die sie überlebt, zu überdauern.
Der Prototyp wird ______________ geschenkt.
███████ wird von einer Gruppe von Menschen ermöglicht, die nicht genannt werden möchten. Das Team des Kunsthaus Bregenz hat eine Vertraulichkeitserklärung unterzeichnet, um die Identitäten der beteiligten Personen zu schützen.
Komponentenliste
16 Nivelliervorrichtungen aus Rohren mit den Maßen 50 × 50 × 3 mm und M-20-Edelstahlgewinde mit einer Platte von 120 mm Durchmesser
8 Einheiten aus Rohren mit den Maßen 150 × 50 × 3 mm und einer Länge von 4.800 mm, Verbindungsstücke
5 mm starke Aluminium-Innenwinkel, verschraubt mit M-8-Schrauben
8 Einheiten mit einer Länge von 2.400 mm, in einer Gesamtlänge von 19.200 mm
8 Kreuze aus miteinander verschraubten Rohren mit den Maßen 150 × 50 × 3 mm für Innenrahmen
16 Rahmen aus Rohren mit den Maßen 60 × 30 × 3 mm mit Befestigungslöchern und Löchern zur Befestigung der Bodenplatten mit M-5-Nietmuttern
108 Aluminiumplatten mit den Maßen 1.200 × 600 × 4 mm mit Befestigungslöchern
4 Hydraulikkolben zum Öffnen der vorderen und hinteren Türen
1 Ablage für die Tischaufbewahrung mit einem Hydraulikzylinder
1 Badezimmerkonstruktion mit Aluminiumverkleidung im Innenbereich
1 geneigte Duschwanne
1 Küchenkonstruktion aus Aluminium
8 Rohrständer mit den Maßen 150 × 50 × 3 mm mit 5 mm dicken Verbindungsplatten, die mit der Innenkonstruktion und ihren Elementen verschraubt sind
12 2.400 × 2.400 mm Rahmen aus Rohren mit den Maßen 60 × 30 mm zur Befestigung von Platten
48 Bleche mit den Maßen 600 × 2.400 × 3 mm und Löchern zur Befestigung von M-5
2+2 Glasscheiben mit den Maßen 400 × 400 und 5+5 mm Butyral-Festglas (Türen)
8 Aluminiumrohre mit den Maßen 150 × 50 × 3 mm mit Verbindungsstücken in einer Gesamtlänge von 1.200 mm





